Erfindungen aus China

Erfindungen aus China

Die vier grossen Erfindungen aus China

 

Nur wenige Länder haben ein so gemischtes Ansehen in der Welt wie China. Man verbindet alles Mögliche mit diesem Land – rasantes Wirtschaftswachstum, Exportgüter aller Art, die Ein-Kind-Ehe und ein nur schwer greifbares politisches System.

Oft wird aber vergessen, dass sich hinter dieser Maske aus aktuellen Ereignissen eine der ältesten Kulturen verbirgt und Erfindungen aus China die Welt verändert haben.

Die Chinesen selbst haben bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2008 eindrucksvoll versucht, den Fokus der Weltöffentlichkeit auf die glorreichen Abschnitte in der Vergangenheit ihres Volkes zu lenken. In einem imposanten Zusammenspiel aus Tänzern und Feuerwerk stellten sie ihre eindrückliche Geschichte und die großen Erfindungen aus China vor, von denen manche Menschen nicht einmal wissen, dass sie chinesischen Ursprungs sind.

Im folgenden Abschnitt möchten wir euch nun 4 der wichtigsten chinesischen Erfindungen vorstellen.

 


Erfindungen aus China 1: Seide

 

Seide ist von allen bedeutenden Erfindungen aus China die mit Abstand älteste. In China wird nachweislich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Seide aus den Kokons des domestizierten Seidenspinners gewonnen. Diese Seidenraupen ummanteln vor der Verpuppung ihren Körper mit einem feinen Endlosfaden, dem sogenannten Filament, der den Kokon bildet und den jungen Schmetterling bei seiner Entwicklung vor äußeren Einflüssen schützen soll. Zur Gewinnung der Seide werden die Insekten noch vor dem Schlüpfen durch heißes Wasser oder Dampf getötet, da der Schmetterling beim Schlüpfen den Kokon zerstören würde. Das Filament von drei bis acht Kokons wird gemeinsam abgewickelt, wobei die einzelnen Filamente sich miteinander verkleben und einen Seidenfaden bilden, der für die Herstellung des Stoffes stabil genug ist.

Es ist umstritten, wer genau die Idee hatte, Seidenraupen für die Herstellung von Stoffen zu züchten, weshalb es auch keine genauen Jahreszahlen gibt. Es existieren unterschiedliche Geschichten über den Ursprung der Seidenraupenzucht. Gemäß vieler Legenden geht die Seidengewinnung auf Fu Xi zurück, der als chinesischer Urkaiser und Urahn aller Menschen auch für die Erfindung von Medizin, Kunst, Musik und vielen anderen Kulturgütern verantwortlich sein soll. Ebenfalls soll der Gott des Ackerbaus, Shennong, eine bedeutende Rolle gespielt haben, denn er lehrte die Menschen den Anbau der Maulbeerbäume, von deren Blättern sich die Seidenraupen ernähren. Auch der Gattin des Gelben Kaisers Huáng Dì, der Seidenraupengöttin Leizu, sagt man nach, dass sie die Menschen lehrte, aus Kokons Seide zu gewinnen. Leider kann bei keiner dieser drei Personen nachgewiesen werden, dass sie oder ein reales Vorbild je gelebt haben. Fest steht nur, dass die Seide, so wie auch die späteren Erfindungen aus China, in die ganze Welt exportiert wurde. Belegt ist unter anderem der Seehandel mit dem Mittelmeerraum im frühen 1. Jahrhundert n. Chr., über den vor allem Ägypten, Rom, Arabien und Griechenland beliefert wurden. Berühmt geworden ist die Seidenstraße, ein Netz von Handelswegen für Karawanen, auf denen neben der Seide und anderen Erfindungen aus China auch verschiedenes Gedankengut und sonstige Handelsgüter zwischen den Völkern Europas und Asiens ausgetauscht wurden.

 

Erfindungen aus China 2: Papier

 

Die zweitälteste Erfindung aus China ist die Urform des heute weit verbreiteten Papieres. Es verdrängte nach und nach Papyrus, Wachs- und Schieferntafeln, Pergament und alle anderen früher gängigen Schriftträger. Das Besondere am Papier aus China war die Glätte des Blattes, die durch ein sorgfältiges Zerkleinern und Wässern der Pflanzenfasern und dem anschließenden Trocknen und Pressen entstand. Im Gegensatz zum heutigen Papier hatte das damalige Papier jedoch nur eine glatte Seite.

Das Verfahren zur Herstellung von Papier wurde mehrfach verändert und überarbeitet, sodass Papier von verschiedener Festigkeit erschaffen werden konnte. Weiche Papiertaschentücher gibt es in China schon seit 200 n. Chr., Toilettenpapier entwickelte sich 300 Jahre später. In Europa verfügte man erst ab dem 15. Jahrhundert über die Möglichkeit, Bücher in größerem Umfang zu drucken, während die Chinesen bereits in der Tang-Dynastie (615 bis 906 n. Chr.) Bücher mit Hilfe des Holztafeldrucks herstellten. Auch das heute übliche Papiergeld ist eine von vielen Erfindungen aus China – da es unter dem Kaiser Gaozong im 7. Jahrhundert nicht mehr genug Kupfer für die Münzprägung gab, ließ er ersatzweise das Papiergeld ausgeben. Doch diese neue Form der Währung setzte sich schon bald darauf durch und bescherte China im 13. Jahrhundert die erste Inflation, die bis zur vorläufigen Abschaffung des Papiergeldes im Jahre 1425 anhielt.

Papier gibt es in China seit etwa 200 v. Chr., doch da ein Beamter am Kaiserhof namens Cai Lun um 105 n. Chr. zum ersten Mal die Papierherstellung in China dokumentiert hat, wird die Erfindung des Papiers ihm zugeschrieben.

 

Erfindungen aus China 3: Der Kompass

 

Das bei uns gebräuchliche Wort „Kompass“ mag italienischen Ursprungs sein, doch bei dem Navigationsgerät selbst handelt es sich um eine der Erfindungen aus China. Dort wusste man schon zur Zeit der Streitenden Reiche (3. bis 5. Jahrhundert v. Chr.), dass kleine Splitter aus Magneteisensteinen sich in die Nord-Süd-Richtung drehen. Wirklich genutzt wurde diese Entdeckung erst im 11. Jahrhundert, als der sogenannte Südweiser erfunden wurde. Dies war eine in einer Wasserschale schwimmende Kompassnadel, die jedoch nicht nach Norden, sondern nach Süden zeigte. Der Kompass revolutionierte insbesondere die Navigation zu See, bei der man sich bis dahin hauptsächlich an eher ungenauen oder nicht immer erkennbaren Anhaltspunkten wie den Sternen, Landmarken, der Strömung oder der Wassertiefe orientierte.

Perfektioniert und aufgezeichnet wurde der Kompassbau von dem Beamten Shen Kuo, der somit als Erfinder des nassen Kompasses gilt. Die heute noch übliche trockene Form des Kompasses zählt nicht zu den Erfindungen aus China, da diese in Europa entwickelt wurde und erst viel später nach China gelangte.

 

Erfindungen aus CHina 4: Schießpulver

 

Die letzte der vier großen Erfindungen aus China ist das Schwarzpulver. Diese Mischung aus Kalisalpeter, Schwefel und Holzkohle war bis zur Entwicklung heutiger Sprengstoffe das einzige Treibmittel, das bei Feuerwaffen eingesetzt werden konnte. Es wird bis heute benutzt, unter anderem bei Feuerwerkskörpern.

Wie bei vielen Erfindungen aus China ist auch hier nicht genau überliefert, wann und von wem es erfunden wurde. Brandsätze und Feuerwerksraketen auf Salpeterbasis waren bereits im 11. Jahrhundert bekannt und spätestens im 13. Jahrhundert kamen Bomben mit Schwarzpulverfüllung zum Einsatz. Inzwischen gehen Historiker davon aus, dass die Entdeckung des Schwarzpulvers wahrscheinlich kein Zufall war, sondern aus Experimenten mit Salpetermischungen entwickelt wurde, möglicherweise sogar im Auftrag der Kaiserfamilie. Erwähnenswert ist allerdings, dass das Schwarzpulver in China weniger zur Kriegsführung eingesetzt wurde. Seine wahre Bedeutung war religiöser Natur, da Feuerwerke meist zu Ehren der Vorfahren veranstaltet wurden.

 

 

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