Reisen in China für Europäer – ein Leitfaden
Laut einer Pressemeldung des Axel Springer Verlages aus dem Jahr 2010 hat sich der Tourismus in China von 8 Millionen Touristen in 2000 auf 48 Millionen Besucher in 2010 gesteigert. Diese Statistik beruft sich auch auf eine Mitteilung des amtierenden Generalsekretärs der Welttourismusorganisation, Taleb Rifai. Rifai prognostiziert, dass China spätestens im Jahr 2015 das Reiseland Nummer 1 sein wird und damit den aktuellen Spitzenreiter Frankreich ablösen wird. Die Gründe für die Beliebtheit der Chinareisen sind neben den berühmten Sehenswürdigkeiten die typisch asiatische Gastfreundschaft und mittlerweile gut ausgeprägte touristische Strukturen. Nicht zuletzt sind die relativ unkomplizierte Visums-Beschaffung und vergleichsweise hohe Sicherheit in China die Faktoren, die Reisen in China immer einfacher machen.
Sehenswertes beim Reisen in China
Die Chinesische Mauer und der Dreischluchtendamm sind wohl die bekanntesten Motive auf den Urlaubsbildern. Diese beiden Meisterleistungen der Architektur stehen für beeindruckende Baukunst, verdeutlichen aber auch die Kompromisslosigkeit des chinesischen Regimes durch totale Machtdemonstration und aushebeln sämtlicher natürlicher Begebenheiten. Diese beiden Monumente sind ein guter Auftakt für eine Chinareise. Peking als Hauptstadt überwältigt durch ihre schiere Endlosigkeit bei einer Ausdehnung auf 17.000 Quadratkilometer. Besonders beeindruckend erlebt man die 3.000 Jahre alte Geschichte Pekings in der „Verbotenen Stadt“ und dem Tiananmenplatz. Weitere wichtige Stationen bei Reisen in China sind Hongkong mit einem Ausflug auf den Victoria Peak sowie Shanghai.
Vorbereitung auf eine Chinareise
Wer eine Chinareise plant, sollte zunächst überlegen, ob er mit einer Reisegruppe oder als Individualreisender unterwegs sein möchte. Die Vorteile einer Reisegruppe liegen natürlich im deutlich geringeren Planungsaufwand. Viele Reisebüros oder Online-Anbieter erstellen schöne Routen für Reisen in China ab einer Woche Aufenthaltsdauer, bei denen man das Land in einem ersten Kontakt kennenlernt. Aber auch, wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, kann eine Chinareise relativ kurzfristig organisieren. Ein gewisses Maß an Selbstständigkeit und Improvisationsgabe ist jedoch empfehlenswert, denn nicht immer kann man sich beim Reisen in China auf Englisch verständigen und dank chinesischer Schriftzeichen fällt die Orientierung oft nicht ganz einfach. Dies gilt natürlich vor allem für Reisen in China in nicht-urbanen Gegenden.
Visum und Impfungen für Reisen in China
Ein Touristenvisum für Reisen in China ist drei Monate gültig und kann mit einmaliger, zwei- oder mehrfacher Einreise beantragt werden. Der Antrag ist bequem online oder postalisch abzusenden, das fertige Visum wird persönlich auf dem Konsulat oder der Botschaft abgeholt. Eine vorherige Terminvereinbarung ist ratsam. Die Bearbeitung dauert in der Regel vier Werktage, idealerweise sollte man etwa einen Monat vor geplantem Antritt der Chinareise den Antrag zu stellen. Alternativ kann auch eine Agentur oder ein Reisebüro beauftragt werden, die die Bearbeitung gegen Gebühr übernehmen. Für eine erfolgreiche Antragstellung ist ein Passbild neueren Datums sowie ein Reisepass, der noch mindestens 6 Monate gültig ist, nötig. Außerdem sind die Flugdaten und Unterkunftsadressen während der geplanten Chinareise anzugeben. Wer privat nach China reist, muss eine Einladung vorweisen. Der Kostenpunkt für das Touristenvisum (mit dem Buchstaben L gekennzeichnet) beläuft sich je nach Buchungsart, Bearbeitungszeit, geplanter Aufenthaltsdauer und Einreisehäufigkeit auf 30 bis etwa 120 Euro. Außer Visum und Reisepass braucht man keine weiteren Unterlagen zur Einreise. Verpflichtend sind keine Impfungen für rein touristische Reisen in China vorzuweisen. Empfohlen werden neben den Standard-Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio, MMR und Grippe speziell nur Hepatitis A bei rein touristischen Aufenthalten.
Unterkunft und beste Reisezeit für eine Chinareise
Die Preise für Unterkünfte sind in Chinas Grossstädten Shanghai und Peking vergleichbar mit europäischen Preisen. In Peking kostet eine Nacht im Hotel mittlerer Klasse im Doppelzimmer ab 50 Euro pro Nacht, gehobener Standard ist etwa ab 90 Euro zu finden. Budgetreisende können für ihre Chinareise Doppelzimmer in Pensionen schon ab 20 Euro pro Nacht finden, wer sich auf ein Mehrbettzimmer im Hostel einlassen möchte, fährt natürlich noch günstiger. Die Buchung kann man bequem von zu Hause aus über die gängigen Plattformen erledigen. Wer flexibel sein will, findet auf Reisen in China auch vor Ort meist problemlos eine Bleibe. In anderen, weniger populären Städten, wie z.B Nanjing oder Kunming sind die Unterkünfte um ein Vielfaches billiger. Natürlich bleibt dort manchmal auch der Komfort etwas auf der Strecke.
Eine bewährte Strategie bei Aufenthalten in verschiedenen Städten ist, von der einen Unterkunft aus die nächste online zu buchen. Vor allem um das chinesische Neujahr (Januar oder Februar) sowie zu den landesweiten Ferien in der ersten Maiwoche und der ersten Oktoberwoche ist von Reisen nach China abzuraten, da hier die Unterkünfte und Transportmittel überbucht und überteuert sind. Als wettermäßig beste Reisezeit für ganz China gelten Frühling und Herbst, das Klima ist hier am angenehmsten. Im Sommer kann es teilweise heftig regnen. Der Norden zeichnet sich durch eher kontinentales Klima aus, der Süden ist eher subtropisch.
Reisen in China | Verhaltensregeln
Wichtig zu wissen ist, dass Platz ein absolutes Luxusgut ist in China und deswegen die Räumlichkeiten nicht so großzügig sind, wie man als Europäer wahrscheinlich gewohnt ist. Wohnen bedeutet für die meisten Chinesen vor allem Schlafen, denn das soziale Leben findet zumindest im urbanen China oft außerhalb der Wohnungen statt und auch essen wird auf die Straße oder in Restaurants verlegt. Das liegt zum einen natürlich an der chinesischen Mentalität und am Gesellschaftssinn, gleichzeitig ist aber vor allem Take-away Essen so günstig, dass zu Hause kochen nicht lohnt.
Neben den weltweit gültigen Regeln für Reisende, etwa das Geld an einem sicheren Ort am besten am Körper verwahren, sich nicht nachts alleine in unbekannte Randviertel begeben und alle die Grundsätze, die man unter der Kategorie „gesunder Menschenverstand“ zusammenfassen kann, werden Mitteleuropäer vor allem kulturelle Fettnäpfchen beim Reisen in China vorfinden. So haben Chinesen beispielsweise ein unterschiedliches Bedürfnis von Nähe und Distanz. Als deutscher Urlauber könnte man also beizeiten das Gefühl haben, in seiner Privatsphäre beschnitten zu werden, sei es durch zu nahen Körperkontakt oder durch die schiere Menge an Menschen, die in chinesischen Städten auf engstem Raum lebt. Umgekehrt sind Chinesen aus westlicher Sicht geradezu prüde und jegliche Thematik zu intimen Fragen wird aus dem gesellschaftlichen Leben praktisch vollständig ausgegrenzt. Wer also am Hotelpool im Bikini baden will, sollte sichergehen, in überwiegend europäischer Gesellschaft zu sein. Fragen werden selten direkt formuliert und Kritik wird in China so verpackt, dass sie der Europäer selten als solche wahrnimmt. Nun mag der durchschnittliche Tourist auf einer Chinareise eher selten kritisiert werden, aber auch ein „Nein“ gibt es im chinesischen Sprachgebrauch nicht. Wenn man also um etwas bittet und die Antwort lässt durchblicken, dass die Realisierung des Wunsches auch nur im entferntesten kompliziert sein könnte, der kann davon ausgehen, sein Gegenüber gerade mit einer unlösbaren Aufgabe konfrontiert zu haben. Für Frustration sorgt dieses kulturelle Kommunikationsproblem bei Chinareisen vor allem dann, wenn es um öffentliche Transportmittel geht, die fahren oder eben nicht oder um Unterkünfte, die frei sind oder nicht. Hier ist also erhöhtes kulturelles Bewusstsein gefragt. Zudem sollte man unbedingt darauf achten, auch in hektischen Situationen stets die Ruhe zu bewahren, denn wer die Nerven verliert und ausrastet, hat bereits verloren. Natürlich gibt es noch viele weitere Verhaltensregeln, die man bei einer Chinareise unbedingt beachten sollte. Dazu mehr in Kürze.