Die Chinesische Mauer

Die Chinesische Mauer | The great wall of china
Einst zum Schutz vor räuberischen Nomadenvölkern als Grenzbefestigung gebaut, ist die Chinesische Mauer heute eine Touristenattraktion, die jährlich von vielen Hunderttausenden besucht wird. Die “Große Mauer”, wie sie auch genannt wird, gilt mit ihren knapp 9.000 km Länge als größtes Bauwerk der Welt. Doch entgegen mancher Behauptung, dass die Chinesische Mauer vom Weltall aus zu sehen wäre, bestreiten dies einige namhafte Astronauten. Teilweise ist die Mauer in schlechtem Zustand, da sie einerseits durch die Natur beschädigt ist, andererseits nutzen viele Chinesen die Steine zum Bau ihrer Häuser und Straßen. In der Nähe bekannter Städte und Touristenzentren dagegen wird sie sogar von der Regierung restauriert. 1987 erklärte die UNESCO die Chinesische Mauer zum Welterbe. Seit 2006 ist sie offiziell geschützt und darf nicht mehr zum Abbau von Steinen genutzt werden.

Die Chinesische Mauer und ihre Geschichte

Die ältesten Abschnitte der Chinesischen Mauer entstanden wahrscheinlich schon im 7. Jahrhundert vor Christus. Zwei Jahrhunderte später wurden weitere mauerartige Befestigungen gebaut. Damals gab es in China verschiedene Reiche mit ihren jeweiligen Herrschern, die untereinander befehdet waren. In dieser Zeit der Streitenden Reiche entstanden große Mauerabschnitte. Etwa im Jahr 214 vor Christus, als der erste chinesische Kaiser Qin Shihuangdi Gebiete über dem Gelben Fluss erobert hatte, ließ er Wälle aus aufgeschichteten Natursteinplatten errichten, um das Kaiserreich gegen Nomadenvölker aus dem Norden zu schützen. Doch diese Wälle verliefen nicht in den Tälern, wie frühere Abschnitte, sondern über Gebirge. Für diesen Bau wurden Männer, Frauen und Kinder aus dem ganzen Reich zusammengeholt, man spricht von über 20 % der damaligen Bevölkerung. Viele starben dabei aufgrund von Erschöpfung, wenig Essen, Krankheiten und auch durch Totprügeln.In den folgenden Jahrhunderten wurde die Chinesische Mauer ständig weiter aus- und umgebaut und wuchs so teilweise zusammen. Einige Abschnitte der Mauer sind aber auch durch steile Felsen und Flüsse naturbedingte Schutzwälle. Während der Jin-Dynastie im 12. und 13. Jahrhundert wagten die Chinesen im Schutze dieser Mauer immer wieder Überfälle auf die Mongolen. Ab 1493, während der Ming-Dynastie, bekam die Chinesische Mauer ihre heutige Form. Sie verlief ebenfalls wieder über Bergkämme, was aufwendig und teuer war. Verwendet wurden gebrannte Steine sowie Natursteine, die mit einem Mörtel aus Klebreis und gebranntem Kalk zusammengehalten wurden. Das Mauerwerk selbst erhielt eine Füllung aus Schotter, Sand und Lehm. Durch diese Bauweise bekam die Chinesische Mauer eine hohe Stabilität und wurde zu einem hoch effektiven Schutzwall. Die Chinesische Mauer sollte das Kaiserreich vor dem Einfall der Mongolen schützen. Dafür wurden etwa 300.000 Soldaten in den Ming Garnisonen stationiert. Zusätzlich sollen auf der Mauer bis zu 25.000 Türme, jeweils auf Sichtabstand, integriert gewesen sein. Sie dienten als Signalturm und gleichzeitig als Waffenlager und zum Schutz der Soldaten. Bei Gefahr entzündeten diese ein Feuer und gaben so Warnungen weiter. Die Chinesische Mauer war jedoch nicht nur eine reine Verteidigungsanlage, sondern diente auch der Überwachung des Handels auf der Seidenstraße und gab den Handelskarawanen Schutz vor Überfällen. Dies haben Forscher einer Chinesisch-Schwedischen Expedition (1927-1935) anhand von Mauerresten in der Wüste Lop Nur entdeckt. Fast 500 km westlich von dem vermuteten Ende der Chinesischen Mauer.

Die Chinesische Mauer – Ausdehnung und Größe

Die Chinesische Mauer besteht aus Abschnitten unterschiedlichen Alters und verschiedener Bauweisen, die sich über 15 Provinzen erstrecken. Von den ursprünglich knapp 9.000 km Länge befinden sich noch etwa 600 km in gutem Zustand. Davon sind nur vier Abschnitte für Besichtigungen freigegeben. Der Rest der Mauer ist zerstört, baufällig oder es stehen nur noch die Fundamente. Dadurch, dass die Chinesische Mauer über Jahrhunderte und in den verschiedensten Regionen gebaut wurde, sind die Maße teilweise unterschiedlich. Die Kronenbreite variiert von 4-8 m, an der Basis sind es etwa 10 m und die übliche Höhe beträgt 6-9 m. Aber immer wurde die Chinesische Mauer so breit gebaut, dass Wagen darauf fahren konnten, um einen raschen Informationsfluss zu sichern.

Die Chinesische Mauer heute

Die zur Besichtigung freigegeben Abschnitte werden meist mit staatlicher Unterstützung restauriert, da sie nahe bei Touristenzentren liegen. Ihre Entfernung zu Peking beträgt etwa 70-100 km. Der größte Teil dieses imposanten Bauwerks verfällt jedoch, da die Regierung kein Interesse daran zeigt. An vielen Stellen ist die Chinesische Mauer mit Graffitis beschmiert, ganze Abschnitte wurden abgerissen und die Steine als Baumaterial verwendet, teilweise ist die Chinesische Mauer aber auch von Pflanzen überwuchert und verfällt. Mit der Erklärung zum Welterbe wollte die UNESCO 1987 der völligen Zerstörung entgegenwirken, doch erst seit 2006 ist die Chinesische Mauer offiziell geschützt. Inzwischen haben auch chinesische Verbände und Organisationen den Wert dieses Monuments erkannt und setzen sich dafür ein. Daher sind sie über den neuen Trend neben oder auf der Mauer Partys und Festivals zu veranstalten nicht erfreut, da Verschmutzung und Abfall die Folgen sind.

 

 

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