Wirtschaft in China

Wirtschaft in China

Am 1.Oktober 1949 ruft Mao die Volksrepublik China aus. Der Ort der Proklamation liegt in Peking und heißt „Platz des himmlischen Friedens“. Das riesige Land mit damals um die 540 Millionen Einwohner war allerdings noch weit von einem derartigen Zustand entfernt und sollte es auch noch für viele Jahre bleiben. Die Wirtschaft lag am Boden, das Land der Mitte gehörte zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Industrialisierungskampagne „Der große Sprung nach vorne“, die Mao ins Leben rief, war nur der erste Schritt von vielen, die China zu der Wirtschaftsmacht wachsen lassen sollten, die sie heute ist. “Der grosse Sprung nach vorn” an sich war aber alles andere als erfolgreich, denn während dieser Periode starben in China zwischen 15-45 Millionen Menschen an Hungersnot.

 

Wirtschaft in China: Industrialisierung

Unter dem Programm des „Großen Sprungs nach vorne“ wurden die Grundlagen für die chinesische Wirtschaft komplett verändert. Gleichzeitig fand eine umfassende Bodenreform statt. Der Großgrundbesitz wurde abgeschafft und das Land an die bis dahin besitzlosen Bauern verteilt. Die vorhandenen Industriebetriebe, die sich zumeist in der Hand von ausländischen Investoren befanden, wurden verstaatlicht und der Handel staatlich kontrolliert. In einem ersten Fünfjahresplan (1953-57) sollte eine Planwirtschaft nach dem Vorbild der Sowjetunion aufgebaut werden. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Aufbau von industriellen Kleinbetrieben, die vorwiegend auf genossenschaftlicher Basis betrieben wurden. Trotzdem lag am Anfang der ersten umfangreichen Industrialisierungsmaßnahmen der Schwerpunkt auf dem Ausbau der Schwerindustrie.

Die Erfolge für die chinesische Wirtschaft waren bescheiden. Obwohl die Wirtschaft auf das Niveau wie vor dem Krieg gehievt und die immense Inflation von über 30% eingedämmt werden konnte, blieb das Pro-Kopf-Einkommen Chinas bis in die 1980er Jahre auf einem niedrigen Stand. Die Wirtschaft in China bewegte sich bis dahin auf einem ähnlichen Level wie die Wirtschaft in Indien.

Wirtschaft in China | Schwerpunkte

China ist traditionell ein Agrarland. Noch bis Anfang der 1990er Jahre waren über 70 % der chinesischen Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Die wichtigsten Anbauprodukte sind auch heute noch Reis, Weizen, Mais, Sojabohnen und Nutzpflanzen wie Baumwolle, Raps, Zuckerrohr und Tabak. Im Gegensatz zu den meisten anderen Industrienationen spielt die Landwirtschaft auch heute noch eine große Rolle für die Wirtschaft in China, auch wenn mittlerweile nur noch ca. 40 % der Bevölkerung landwirtschaftlich tätig sind. Die landwirtschaftliche Produktion trägt heute ca. 10% zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaft in China sind die umfangreichen Bodenschätze. Schätzungen zur Folge verfügt das Land über rund 12 % der weltweiten Ressourcen. Im internationalen Vergleich rangiert es damit ganz weit vorne. Die wichtigsten Bodenschätze sind Kohle, Erdöl, Eisen, Grafit, Antimon, Bauxit, Molybdän, Wolfram, Zinn und Seltene Erden. Bei Wolfram und Antimon, bei welchen China über 50% der weltweiten Vorkommen besitzt, steht es sogar an erster Stelle. Für die Wirtschaft in China spielen Energiequellen eine herausragende Rolle, nicht nur im Bereich des Exports. Mit dem steilen Wachstum der chinesischen Wirtschaft in den letzten Jahren wurde China auch zu einem der größten Energieverbraucher der Welt.

Heute sind die Schwerpunkte der Wirtschaft in China Industrie und Handel, die beide jeweils rund 45 % des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Die wichtigsten Exportgüter sind elektronische Konsumgüter, Textilien und Bekleidung, Maschinen, chemische Erzeugnisse und Rohstoffe. Einen wesentlichen Faktor der Wirtschaft in China bildet zudem der Bausektor. Bisher eher schwach entwickelt sind die Bereiche Forschung und Umwelttechnologie. Im Bereich der Dienstleistungen exportiert die chinesische Wirtschaft vor allem Versicherungs-, Finanz- und Verkehrsdienstleistungen. Außerdem spielt der Tourismus für die Wirtschaft in China eine immer größere Rolle.

Chinesische Wirtschaft: der Weg zur Wirtschaftsmacht

Während in der Phase des „Großen Sprungs nach vorne“ die Konsumgüterproduktion fast völlig vernachlässigt wurde und ausländische Technologien kaum in das Land kamen, wurde unter Deng Xiao Ping, dem Nachfolger Maos, die chinesische Wirtschaft auf neue Beine gestellt. Nicht zuletzt wegen der katastrophalen Hungersnöte unter Mao (ausgelöst durch “den grossen Sprung nach vorn”) machte die neue Regierung sich zum Ziel vermehrt Devisen in das Land zu bringen. Eine der wesentlichen Maßnahmen in den ab den frühen 1980er Jahren war die Einrichtung von sogenannten Sonderwirtschaftszonen. Das liberalere Umfeld dieser Sonderwirtschaftszonen bedeutet für die chinesische Wirtschaft tatsächlich einen erheblichen Sprung nach vorne. Schon bald siedelten sich insbesondere in diesen Gebieten ausländische Firmen an. Den Sonderwirtschaftszonen folgte eine Vielzahl von wirtschaftlich-technischen Erschließungszonen, in welchen der Ausbau von unterschiedlichsten Betrieben mit Macht vorangetrieben wurde. Der Ausbau der Konsumgüterproduktion sowie der Ausbau der Infrastruktur in weiten Teilen des Landes war eine Grundvoraussetzung für das schnelle Wachstum der Wirtschaft in China. Neben der Elektrobranche wurden vor allen Dingen die Maschinenbau- und die Textilindustrie ausgebaut. Auch die Landwirtschaft erfuhr eine erneute Reform. Mit der Auflösung der Zwangskommunen konnten die Bauern unabhängiger produzieren und somit Überschüsse und persönliche Gewinne erwirtschaften.

Die chinesische Wirtschaft reagierte auf diese Maßnahmen mit einem ständig steigenden Wirtschaftswachstum, das zeitweise weit über 10% lag. China hatte sich unaufhaltsam auf den Weg zur neuen Wirtschaftsnation aufgemacht. 2010 schließlich überholte das Land, in dem mittlerweile mehr als 1.300 Millionen Menschen leben, den Wirtschaftsriesen Japan. Drei Jahre zuvor hatte die chinesische Wirtschaft bereits Deutschland abgehängt. Heute steht China gleich hinter den USA auf dem 2. Platz, wobei viele Prognosen die Entwicklung der Wirtschaft in China für die nächsten Jahre so positiv beurteilen, dass sie China bereits in naher Zukunft auf dem 1. Platz sehen. Die chinesische Wirtschaft tut einiges dafür. So wird beispielsweise mittlerweile nicht mehr nur auf ausländisches Know-how gesetzt und kopiert. Die Wirtschaft in China investiert zunehmend in die Entwicklung eigener Produkte und Technologien. Nirgendwo auf der Welt werden mittlerweile so viele Patente angemeldet wie in China.

WIRTSCHAFT IN CHINA | PROGNOSEN FÜR DIE ZUKUNFT

Die starke Ausrichtung der chinesischen Wirtschaft auf den Export hat diese für Krisen wie die weltweite Finanzkrise anfällig gemacht. In fast allen wichtigen Exportländern ist der Absatz zurückgegangen. Das ungehemmte Wachstum hat innerhalb des Landes zu erheblichen gesellschaftlichen Veränderungen geführt, die nicht für alle Chinesen gleichermaßen positiv sind. Bilder von Städten, die in undurchsichtigem Smoke gehüllt sind, gehen um die Welt. Die Wirtschaft in China steht erneut vor großen Herausforderungen und sie wird Lösungen dafür finden müssen. In einigen Bereichen werden hier auch schon Fortschritte gemacht. Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden auch für die chinesische Wirtschaft immer mehr zu einem wichtigen Thema. Im Bereich der Solarenergie hat die chinesische Wirtschaft beispielsweise schon erheblich aufgeholt. Die Anpassungsfähigkeit dieses Landes scheint schier unermesslich zu sein.

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3 Comments

  1. Theresa

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